ALTER SCHÜTZT VOR POWDER NICHT!

Die längsten Lines auf Erden, ein russischer Mi­8­Helikopter und der einzige Lawinenfachmann Usbekistans an Bord. Mit dem ultimativen Powder­Methusalem auf der Jagd nach einzigartigen Tiefschnee­Runs im Tian­Shan­Gebirge.

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TEXT & FOTOS Dirk Wagener

Albert Popov ist 75 Jahre alt, hat drei Enkel, bekommt keinerlei Rente, leidet unter Arthrose in beiden Knien und heizt den kleinen Kanonenofen seiner winzigen Einzimmerwohnung im Bergdorf Chimgan auch bei klirrender Winterkälte nur sehr sparsam. Aber der kleine, alte Mann mit dem weißen Bart hat dieses ganz besondere Funkeln in seinen strahlend blauen Augen. Denn er weiß: Er ist unersetzlich.Ohne ihn läuft nichts im Hinblick auf Freeri-den in den Ausläufern des Tian-Shan-Gebirges im Osten Usbekistans.Er ist der einzige Lawinenfachmann des zentralasiatischen Landes und hat nahezu in jedem Mi-8-Helikopter gesessen, der zu den unzähligen und über 4.000 Meter hohen Gipfeln und Flanken im Ugam-Chatkal-Nationalpark durchgestartet ist. Zudem gilt er als der König der First Lines. Albert fährt immer zuerst – seit mehr als 40 Jahren. Der Powder-Methusalem des weiten Ostens hat im Schnee der Seidenstraße so einiges an Abenteuern erlebt.Beim Heliboarding in Usbekistan kommt man an ihm nicht vorbei – weder organisatorisch noch während der Abfahrt.

In den 80ern las ich zum ersten Mal in einer Ausgabe des US-amerikanischen Powder Magazine vom exotischen Freeride-Traumland Usbekistan. Die Ski-film-Legende Warren Miller höchstpersönlich verriet in einem Interview, dass es in dem zu dieser Zeit noch zur Sowjetunion gehörenden Satellitenstaat nicht nur extrem trockenen, kontinentalen Schnee gibt, sondern auch die seiner Ansicht nach längsten Abfahrten auf diesem Planeten. Er vergaß aber nicht hinzuzufügen, dass er jegliches Projekt dort im zentralasiatischen Tian-Shan-Gebirge aufgrund der Abgeschiedenheit und mangelnden Infrastruktur für kaum durchführbar hält.« (…)