Gute Laune im ALASKA-EISKNAST

Tiefschnee, gigantische Gletscher und sagenhafte First Lines. Der Denali­Nationalpark gilt als Last Frontier Alaskas und ist ein Traum für expeditionserfahrene Freerider. Das Gefühl, 100 Kilometer fernab der Zivilisation mit einer Bruchlandung in der Schneewüste ausgesetzt zu werden, ist aber selbst für echte Haudegen beängstigend.

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TEXT: Benedikt Höflinger

Pilotin Leighan öffnet das Cockpitfenster ihrer einmotorigen Propellermaschine, manövriert routiniert zwischen den vertikalen Granitzacken der Alaska Range hindurch und wirft schwarze, beschwerte Beutel hinunter auf das makellose Weiß des Pika Glacier. Im Winter überprüfen Alaskas Buschpiloten wie Leighan so, ob ein sicheres Landen auf den verschneiten Gletscherflächen im Denali-Nationalpark ohne präparierten Runway möglich ist. Bleiben die Beutel an der Oberfläche liegen, kann der Landevorgang eingeleitet werden. Versinken sie im Schnee, muss abgebrochen und umgekehrt werden. Unsere Beutel werden vom Weiß der eingeschneiten Gletscherfläche verschluckt! Im März waren wir die Passagiere auf dem ersten Flug des Jahres in einen der entlegensten, kältesten und schneereichsten Winkel dieser Erde – die Alaska Range rund um den höchsten Gipfel Nordamerikas.

Chris, mein Tiroler Spezl, und ich sind bereits 20 Stunden unterwegs, als wir von München aus auf unserem Weg nach Alaska in Seattle das letzte Mal den Flieger wechseln. Hier treffen wir den Dritten im Bunde, Henry, aus der Schweiz kommend. Ein schnelles Bier auf das Wiedersehen und seinen heutigen Geburtstag und ab in den letzten Vogel dieser Tortur nach Anchorage. Ein paar Stunden später holt uns Papa Erik – wir nennen ihn so, weil er rund zehn Jahre älter ist als wir – mit einem fetten USA-Pick-up am Flughafen ab. Den Amerikaner Erik habe ich vor ein paar Jahren beim Skifahren an einem grausam schlechten Skitag in einer Bar in Kirgistan kennengelernt. Eine innige Freundschaft ent-stand und wir begannen, zusammen die bes-ten Freeride-Spots dieser Erde zu bereisen.« (…)