HISTORISCHES BERGSTEIGEN
Low TechIn Ausrüstung und Kleidung der 1930er Jahre auf einen vergletscherten Dreitausender in den Schweizer Alpen steigen – wie fühlt sich das an? Eine internationale Gruppe von Vintage-Fans hat es am Wildhorn im Berner Oberland ausprobiert.
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![doppelseite_ganzalteschule](https://freemensworld.de/wp-content/uploads/sites/5/2022/03/doppelseite_ganzalteschule.jpeg)
TEXT: Günter Kast / Foto: Peter Neusser
Bruno Aklil Poggi trommelt seine Leute auf der Terrasse der 2303 Meter hoch gelegenen Wildhornhütte zusammen. Es ist früh im Jahr, das Schutzhaus noch nicht bewirtschaftet, nur der Raum für Selbstversorger zugänglich. Nach dem strengen Winter abgemagerte Murmeltiere suchen dort, wo der Schnee bereits geschmolzen ist, nach frischem Grün. Die Felswände rechts und links sind von dicken Wolken eingehüllt, wirken düster und bedrohlich. Dazu weht ein unangenehmer, kalter Wind. Etwas widerwillig bewegen sich alle nach draußen. So wie Bruno, der im »richtigen« Leben in Lausanne als Vertriebsmanager arbeitet, tragen sie Kleider aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Der gut aussehende 33Jährige hat schon öfter solche Vintage Touren in den Alpen organisiert. Deshalb wird er, der natürliche Chef, gleich demonstrieren, wie man Ausrüstung von anno dazumal richtig einsetzt, um morgen den vergletscherten Gipfel des 3248 Meter hohen Wildhorns zu erreichen.
Moderner Klettergurt mit Beinschlaufen und Sicherheitsverschluss? Fehlanzeige!