Feuerteufel

TEXT: Raffaele Cabras Keller, Thorsten Sierwerk
FOTOS: Raffaele Cabras Keller
Wenn der Erdboden aufbricht, über 1.000 Grad heiße Lava austritt und Gesteinsbrocken wie Geschosse durch die Luft fliegen, suchen die meisten Menschen das Weite. Raffaele Cabras Keller nicht. Er versucht so nah wie möglich ranzukommen, um mit seiner Drohne einzigartige Aufnahmen zu machen. In Freemen’s World liefert er 9 essenzielle Tipps für Vulkanfans.
Glühend heiße Lava, Ascheregen und dunkle Rauchwolken: Vulkan-Gebiete und die damit verbundene Dramatik der Naturgewalt üben auf manche Menschen eine große Faszination aus – insbesondere auf Fotografen. Doch so elektrisierend es sein mag, aktive Vulkane per Bild einzufangen, so herausfordernd und riskant ist es. Die extremen Bedingungen in der Nähe des Geschehens bringen nicht nur Menschen, sondern auch die Technik an den Rand der Belastbarkeit. Profi-Fotograf Raffaele Cabras Keller, hat zuletzt die aktiven Vulkane auf der Reykjavik-Halbinsel besucht und dort beeindruckende Momentaufnahmen eingefangen. Für motivierte Nachahmer fasst er seine Erfahrungen in den folgenden Experten-Tipps zusammen.
SICHERHEIT HAT HÖCHSTE Priorität
Kein Foto ist es wert, deine Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Eine ausreichende Distanz zum Lavastrom ist nicht nur für deine Gesundheit existentiell, sondern auch, um Beschädigungen deiner Drohne zu vermeiden. Deshalb merke dir: Du darfst auf keinen Fall auf erstarrter Lava gehen! Auch wenn sie hart und kalt wirkt, kann sie leicht brechen und eine glühende Masse freilegen. Folge nur offiziell gekennzeichneten Wegen zum Vulkanausbruch. Auch lohnt es sich, einen Local-Guide zu engagieren, der Erfahrung in der Navigation durch Vulkangebiete hat und dir hilft, die besten Spots zum Fotografieren zu finden. Sobald du deine Drohne losschickst, musst du ihre Position permanent im Auge behalten und darfst niemals in heiße Gase fliegen. Heißt: Umso höher, desto besser. Falls du dennoch möglichst nah ran willst, sind nach meiner Erfahrung Flughöhen von 40 bis 50 Metern ein Mindestabstand zur heißen Quelle.
MANUELLE STEUERUNG IST EIN MUSS
Die automatisierten Funktionen einer Drohne mögen verlockend sein, aber während eines Vulkanausbruchs können sie komplett versagen. Die ferromagnetischen Elemente im vulkanischen Magma und die enorm hohen Temperaturen können das Magnetfeld stören, was wiederum die Kompassfunktion deiner Drohne irritiert. Das führt zu falschen Messwerten und Navigationsfehlern – womöglich würde deine Drohne nicht zu ihrem Ausgangspunkt zurückfinden oder schlimmer noch: Sie stürzt ab. Stelle deshalb immer sicher, dass du deine Drohne manuell zu deinem Standort zurücksteuern kannst.
NUTZE VERSCHIEDENE BELICHTUNGSREIHEN UND RAW-FORMAT
Der starke Kontrast zwischen der hellen, leuchtenden Lava und dem dunklen Gelände kann es schwierig machen, sich zurechtzufinden. Speichere deine Aufnahmen am besten im RAW-Format, um danach mehr Bearbeitungsmöglichkeiten nutzen zu können. Außerdem lohnt es sich, Aufnahmen mit einer unterbelichteten, einer überbelichteten und einer normalen Belichtung zumachen – um alle Details, Farben und die Lebendigkeit der Szene durch die spätere Zusammenführung der Belichtungsreihen perfekt abzubilden…