
Mongolei | 3.000 km eisiges Offroad-Abenteuer
Spitzbergen | Skitouren rund um Pyramiden
Kanada | Heliskiing in British Columbia
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn der Sommer verblasst und das Licht in langen, weichen Schleifen über die gefrorene Welt zieht, beginnt für viele die Zeit des Rückzugs. Es ist die Saison des Innehaltens, des Reduzierens, der Wärme der Innenräume. Doch für manche fängt genau da das Herz an zu schlagen – lauter, wilder, freier. Winter, das ist nicht nur Dunkelheit und Kälte. Es ist die große Einladung, Grenzen zu verschieben. Denn wenn die Welt stiller wird, können wir den eigenen Puls umso deutlicher spüren. Und wer ihm folgt, landet jenseits vertrauter Pfade – auf einem kanadischen Gipfel, inmitten eines Fjords auf Spitzbergen oder in der endlosen Weite der mongolischen Steppe.
Der weiße Winter ist kein Ort des Stillstands, sondern einer der Intensität. In den Selkirk Mountains Kanadas heben Helikopter ab in ein Paradies aus Pulver und Perfektion, wojeder Hang jungfräulich wartet. Dort ist der Schnee kein Widerstand, sondern Freiheit unter den Füßen. Wer zwischen den Tannen hinabgleitet, lernt Demut und Ekstase zugleich – und begreift, dass Disziplin und Leidenschaft Partner sind, nicht Gegensätze. Der Körper brennt, die Sicht verschwimmt, aber der Moment ist klarer als jeder andere.
Auf Spitzbergen hingegen, wo das Licht eine eigene Sprache spricht und selbst die Stille knistert, ist Abenteuer ein anderes Maß. Hier bedeutet Bewegung Verantwortung – gegenüber der Natur, gegenüber sich selbst. Wer dort seine Spur zieht, bewegt sich zwischen Vergangenheit und Zukunft: vorbei an Ruinen sowjetischer Siedlungen, durch das Reich der Eisbären, hinein in ein Wissen um die Zerbrechlichkeit dieser Welt.
Skitourengehen auf Svalbard – das ist nicht nur ein sportliches Unterfangen, sondern eine stille Verhandlung mit der Wildnis, in der Mensch und Tier sich im gegenseitigen Respekt begegnen.
Und dann die Mongolei, wo im Winter selbst der Atem zu Eis gefriert, und man spürt, dass Abenteuer nicht immer mit Geschwindigkeit zu tun hat. Hier, wo Motoren auf dem Permafrost singen und uralte Rituale am Lagerfeuer weiterleben, verschmelzen Technik und Tradition. Es ist die rohe Schönheit einer Welt, die nichts vergibt, aber alles schenkt, wenn man sich ihr öffnet. Auf den Routen durch Schnee und Steppe, zwischen Nomaden, Schamaninnen und Rentiervolk, wird klar: Manche Reisen führen uns nicht nur durch Landschaften, sondern durch Zeiten.
All diese Geschichten eint mehr als das Element, das sie formt. Es ist der Mut, sich hinauszuwagen, wenn andere sich verkriechen. Es ist das Staunen über die Vielfalt des Weiß – nicht als Leere, sondern als Versprechen. Jeder eiskalte Atemzug, jedes Knirschen unter den Stiefeln erinnert daran, dass Leben Bewegung ist, dass Kälte Klarheit schafft, dass der Winter kein Ende, sondern ein Anfang sein kann. Denn wer im Winter aufbricht, erfährt, dass Abenteuer kein Ziel hat, sondern eine Haltung ist: eine Lebensform zwischen Kontrollverlust und Vertrauen, zwischen Frost und Feuer. Draußen, wo das Weiß zur Bühne der Freiheit wird.
Viel Spaß mit der neuen Ausgabe!
Chefredakteur
Florian Spieth
LOS!
Abenteuer gibt es noch
Technik
Editors Choice
Aktiv
Zahlen & Fakten
Duft
Style
Angeln
Rekord
Geschenkeguide
Starprodukt
Speed Hicking
Reisetipps
On the road
Nice to have
Ultra Running
REPORTAGE
Eine Woche umzingelt von 4000ern
Sieben Tage und unzählige Höhenmeter im Herz der Alpen. Ein Abenteuer zwischen Eis, Schnee, Wind, der Frage, wie weit man wirklich gehen kann und der Erkenntnis, dass es am Berg nicht um Sieg geht. Es geht darum, im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen.
Tellerlippen, Bullensprünge und Kalaschnikows
Das Omo-Tal im südlichen Äthiopien ist eine der ethnisch diversesten Regionen der Erde. Bei einer Jeep-Tour im Expeditionsstil zu den kleinen Dörfern der Mursi, Karo und Hamer lässt sich die landschaftliche Schönheit und vor allem die kulturelle Vielfalt dieser leider immer mehr bedrohten Völker höchst eindrucksvoll erfahren.
Ice, Ice, Baby
Mit robusten russischen Geländewagen vom Typ UAZ Patriot im Winter fast 3.000 Kilometer durch die in Eis erstarrte Mongolei zu fahren, ist ein besonderes Off-Road-Abenteuer – Temperaturen bis minus 35 Grad bringen Mensch und Material ans Limit.
UNTERWEGS
Between Ruins and Remoteness
In den letzten Jahren hat sich Spitzbergen zu einem wahren Geheimtipp für Skitouren-Enthusiasten entwickelt. Kein Wunder: Neben schneesicheren Bedingungen und einer atemberaubenden Landschaft begeistert der Archipel mit einer einzigartigen Tierwelt und verlassenen Geistersiedlungen, die eine eindrucks- volle Kulisse für ungewöhnliche Abenteuer bietet.
Beste Leben x 7 Und täglich grüßt das Murmeltier.
Wer über Aeroski Reisen eine Woche Heliskiing in der CMH-Gothics-Lodge bucht, muss sich immer wieder aufs Neue kneifen. Passiert das gerade wirklich? Ein perfekter Tag folgt auf den anderen – unbegrenzte Höhenmeter im besten kanadischen Tiefschnee inklusive.
Rein ins Weiss!
Warth-Schröcken ist der Schneegarant am Arlberg – und in ganz Europa. Beste Voraussetzungen also für unendliche Variantenabfahrten im Powder. Oder für eine Freeride-Skitour wie vor 130 Jahren. Der Warther Skiprofi Alois Bickel wandelt mit seinem Buddy Martin „McFly“ Winkler auf den Spuren eines Skipioniers, der 1894 mit dem Segen von ganz oben unterwegs war.
Offline auf dem Bloodvein
River Elf Tage mit dem Kanu auf dem Wildfluss. Kein Netz. Keine Straßen. Keine anderen Menschen. Nur Adler, Otter und Bären. Zurück in die Zivilisation geht es allein per Muskelkraft – 200 Kilometer und 76 Stromschnellen den Fluss hinab. Wo gibt es heute noch so eine Wildnis? Julian Rohn hat sie in Manitoba gefunden.
WISSEN
Da kummt die Sunn!
Wie läuft eigentlich ein Produkt- Fotoshooting für eine Outdoormarke ab? Ein halbes Jahr Brainstorming der Berliner Werbeagentur? Zwei Monate Vorbereitung und eine Woche Berghotel mit Fotografen, Make-up-Artisten und Stylisten? Falsch! Profi-Freerider Roman Rohrmoser und Fotograf Christian Eberl produzieren für Haglöfs alpine Actionshots auch mal an einem Donnerstagnachmittag.
Hochgenuss auf der Langdistanz
Wenn es um exquisites Bergpanorama, breites Grinsen und die perfekte Mischung aus Genuss und pulsierendem Abenteuer geht, ist der Griff zu den längsten Skipisten im Alpenraum goldrichtig. Die längsten Downhills im glatt gewalzten hochalpinen Gelände locken mit Distanzen von über 15 Kilometern und mehr als 2000 Höhenmetern. Rolf Majcen stellt sie vor.
Bezwinger luftiger Höhe
Er balancierte hoch über den tosenden Wassermassen, wo Gischt und Mut sich begegnen: Charles Blondin, der Mann, der den Niagara mit bloßem Seil bezwang. Er trug Kochgeschirr über den Abgrund, rollte in einer Schubkarre hinüber, ja, trug sogar Menschen auf seinen Schultern. Was für andere waghalsig, gar lebensmüde schien, war für ihn reine Kunst, getrieben von Präzision und unerschütterlichem Gleichgewicht.